Aus Samt und Seide – das Palmkätzchen…

Die silbrig-grauen Kätzchen der Weide sind ungeöffnete männliche Blütenstände. Ihre samtige Behaarung ist ein Schutzmechanismus vor der Kälte, die zu dieser frühen Blütezeit noch auftreten kann. Man könne auch sagen, die Knospen tragen einen Pelz.

Palmkätzchen sollten schon in früher Zeit Hof und Felder vor Unglück schützen; und auch heute noch darf so mancher geweihter Palmbuschen Haus und Garten segnen. Wie der Palmbuschen gebunden wird, ist von Region zu Region verschieden. Die Pelzigen Weidenkätzchen sind aber als Zeichen dafür, dass nun der Frühling ins Land zieht, immer mit dabei. Meist werden zu ihnen immergrüne Gehölze wie Buchs, Wacholder, Stechpalme, Eibe oder Thuje gebunden. In manchen Regionen schmückt man die Buschen zusätzlich mit Äpfeln, Brezeln und Bändern.

Als Palmkätzchen bezeichnen wir die männlichen Blütenstände der Salweide (Salix caprea). Noch ehe sie gelb aufblühen, schneidet man sie als Zweige für Ostersträuße und Palmbuschen. Alle heimischen Weiden sind „zweihäusig getrennt-geschlechtlich“, das bedeutet, dass auf einem Baum entweder nur männliche oder weibliche Kätzchen ausgebildet werden. Die weiblichen Blüten sind ebenfalls behaart, haben jedoch eine grüne Färbung. Es gibt veredelte Formen, beispielsweise die Riesen-Kätzchenweide (Salix caprea mas) mit besonders großen, eng sitzenden Kätzchen, oder die Hängeformen „Kilmarnock“ und „Pendula“

 

Wussten Sie, dass…

… es primär Duftstoffe sind, die Honigbienen aus der Ferne anlocken? Diese Duftstoffe werden von männlichen und weiblichen Weidenblüten mit etwa gleicher Intensität freigesetzt. Sobald sich die Bienen einer Weidengruppe genähert haben, werden sie aber zuerst vom leuchtenden Gelb der männlichen Kätzchen angezogen. Nach dem die Bienen ihren größten Hunger mit dem Nektar männlicher Blüten gestillt haben, lassen sie sich – die männlichen Pollen im Gepack – auf den weiblichen, grünen Blüten nieder.

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An schönen Tagen, wenn die Sonne warm scheint, fliegen die ersten Bienen zu den Blütenpollen. Weiden sind vom großen Wert als Landschafts- und Gartengehölz, denn sie bieten Bienen und Hummeln, Schmetterlingen und Käfern eine erste Futterquelle, lange bevor andere Blütenpflanzen sich zeigen.
Da sich die Weideblüten abends nicht schließen, können sogar nachtaktive Insekten den Nektar trinken und die Bestäubung übernehmen.

Weiden zählen zu den ältesten und artenreichsten Gehölzgruppen. Weltweit gibt es an die 500 Arten, 37 davon sind in Mitteleuropa verbreitet, von der Krautweide (Salix heracea) im Hochgebirge über die Silberweide (Salix alba) in Auwäldern bis zur Kriechweide (Salix repens) die in Mooren zu finden ist. Die Salweide kommt in ganz Europa vor und gehört wie die Birke zu den Pionierpflanzen. Das bedeutet, dass sie eines der ersten Gehölze ist, das sich auf Brachland ansiedelt und den natürlichen Waldwuchs einleitet.

Tipp:

Kräftiger Rückschnitt – Ältere Triebe blühen nicht mehr oder nur schlecht, deshalb muss man die Weide, vor allem auch die Hängeformen, nach der Blüte radikal zurückschneiden und danach düngen. So bilden sich neue Triebe, die im nächsten Jahr viele Palmkätzchen tragen.